Wie zu so vielem in meinem Leben kam ich zum Entwerfen und Nähen von Kleidern sozusagen wie die Jungfrau zum Kind.

 

Naja fast... etwas wurde mir auch in die Wiege gelegt  Mein Opa war Schneider und obwohl ich von ihm aufgrund großer räumlicher Distanzen sehr viel weniger hatte als ich vielleicht gewollt hätte,

habe ich dieses Talent wohl ihm zu verdanken.

 

Er prophezeite mir als Kind schon, dass aus mir "mal etwas werden würde" als einziger der Familie übrigens.

Leider hat er es nicht mehr miterlebt, dass ich sozusagen in seine Fußstapfen trat.

 

Ich bin im Iran geboren und aufgewachsen, im Morgenland, mit der Schönheit und der Phantasie aus 1001 Nacht und das hat mich geprägt.

 

Mich faszinieren der orientalische Sinn für Harmonie und Farbenvielfalt, die filigranen Muster, die fließenden Formen, die Großzügigkeit und der Reichtum an - ja an allem einfach.

Sie müssen nur einmal eine orientalische Miniaturmalerei ansehen oder ein orientalisches Märchen lesen um zu verstehen, was ich meine.

 

Schon als Kind hatte ich eine Begeisterung für schöne Stoffe und fand im Keller meines Onkels, er war Import-Export-Kaufmann, mein kleines El Dorado bestehend aus einem großen Koffer voller Stoffproben, Hefte mit einem größeren Stück eines Stoffes und angeheftet kleinere Stücke desselben Stoffes in anderen Farben.

So oft ich durfte, packte ich die Stoffe aus, streichelte sie und probierte stundenlang, welche davon zusammenpassen würden.

 

Auch wollte ich als Kind schon immer meine Kleidung selber machen.

Was es käuflich zu erwerben gab entsprach alles nicht so meinen Vorstellungen.

Da mich meine Mutter auf der Nähmaschine wenig unterstützen konnte, hatte ich es als Kind mehr mit dem Stricken, das konnte man auch immer wieder auftrennen, wenn es nicht passte oder doch nicht so gefiel, das ist beim nähen nur eingeschränkt möglich, wenn man erst einmal zugeschnitten hat.

Nach Anleitung stricken war nicht so mein Ding und so erfand ich schon als junges Mädchen meine eigenen Schnitte.

 

Diese Lust an Farben und am Gestalten blieb mir trotz einiger biografischer Umwege.

 

Schließlich sollte ich erst etwas anständiges lernen, am besten an einer Universität und so studierte ich nach einem abgebrochenem Mathematikstudium BWL mit Schwerpunkt EDV.

Ja, ich bin vielseitig talentiert.

 

Nebenbei blieb immer das Kleidung machen für mich selber...

 

Nachdem reisen in meine Heimat durch politische Umstände sehr schwierig bis unmöglich wurden entdeckte ich Indien als meine zweite Heimat und damit ein Stoffparadies.

 

Irgendwann in meinem  Leben liefen dann die verschiedenen Fäden in meinem Leben zusammen und ich begann, Kleidung auch für andere zu machen, die ich auf verschiedenen ausgesuchten Märkten verkaufe.

 

Ein bisschen fühle ich mich dabei zurückversetzt in meine Kindheit, und ich bin überzeugt, dass mein Opa mich sieht und lacht.