Baumwolle

Baumwollfasern werden schon sehr lange vom Menschen genutzt, seit neuesten Schätzungen seit rund 8.000 Jahren.  In Mexiko wurden Stoffe und Baumwollkapseln in einer Höhle gefunden, deren Alter auf ca. 5.800 Jahre geschätzt wird.

Auch in Indien und China machte man sehr alte Funde.

Die Hindus waren Meister in der Verarbeitung von Baumwolle. Schon damals benutzten sie Spinnräder und Webstühle. Die Baumwollstoffe, die sie damit herstellten, standen in dem  Ruf, dass sie sich auf der Haut anfühlten wie "gewobener Wind".

Über die Seidenstraße gelangte die Baumwollstoffe sehr früh schon in den Mittelmeerraum.

Schon Herodot schrieb einst über die Naturfaser: „Es gibt wildwachsende Bäume, aus deren Frucht man eine Wolle gewinnen kann, die die Schönheit und Qualität der Schafwolle weit übertrifft.  Die Inder machen aus dieser Baumwolle ihre Kleider“.

Im alten Rom galt Baumwolle als Luxusgut, und wegen der schwierigen Handelswege blieb sie bis ins 16. Jahrhundert der Inbegriff für Besitztum und Wohlstand.

In Venedig, Lissabon, Sevilla und Antwerpen entwickelten sich bedeutende Zentren der Baumwollverarbeitung, die mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien Anfang des 16. Jahrhunderts zur vollen Blüte kamen.

Seit dem Jahr 1300 wird sie in Deutschland verarbeitet, spielte aber lange Zeit neben Wolle und Leinen eine untergeordnete Rolle.

In England wurde sie  ab dem späten 17. Jahrhundert von den Tuchwebern verarbeitet.

Nordamerika begann um 1700 aus indischem Saatgut Baumwolle systematisch anzupflanzen.

Die Erfindung der Spinnmaschine 1764 und des mechanischen Webstuhls 1785  liess die Produktion stetig ansteigen. Im Jahre 1900 beherrschte die Baumwolle den Welttextilmarkt mit einem Anteil von ca. 80 Prozent.

Baumwolle ist aus dem heutigen Erscheinungsbild der Kleidung nicht mehr wegzudenken. Neben  der Arbeiter-  bzw. Freizeitkleidung hat sich die Baumwolle in den Ateliers der Modeschöpfer etabliert. Feine Stoffe wie Organdy und Damast werden gerne in der Modewelt verarbeitet. 

Und das aus gutem Grund:

Denn neben der natürlichen Eleganz des Gewebes weist Baumwoll auch noch zahlreiche weitere positiven Eigenschaften auf:

Baumwollstoffe haben einen angenehmen Griff und gelten wegen der Feinheit und Weichheit der Fasern als sehr hautfreundlich, sie haben ein äußerst geringes Allergiepotential.  Auch die empfindlichste Haut fühlt sich in den schmiegsamen Baumwolltextilien wohl. Deswegen wird Baumwolle gerne auch zu Kleidung  für alle Bereiche verarbeitet.

Baumwolle kann in einem derart hohen Maße veredelt werden, dass sie schließlich eine seidengleiche Anmutung erreichen kann, dabei jedoch weiterhin ihre zahlreichen anderen positiven Eigenschaften aufweist. Außerdem ist Baumwolle leicht zu reinigen und verfügt über ausgezeichnete färberische Eigenschaften.

Baumwolle ist sehr saugfähig und kann bis zu ca. 20% dampfförmige Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Die Feuchtigkeit wird gleichmäßig an die Umgebung abgegeben, ohne daß eine fühlbare Verdunstungskälte entsteht. Diese Eigenschaft ist vor allem bei Textilien geschätzt, die mit der Haut in Berührung kommen.

 Baumwolle kann bis zu 65 Prozent ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen ohne zu tropfen und ist im Gegensatz zu Viskose in feuchtem oder nassen Zustand reißfester als in trockenem.

Ferner ist Baumwolle sowohl gegen mechanische als auch chemische Einflüsse äußerst widerstandsfähig. Sie ist reiß-, naß- und scheuerfest. Ausserdem ist sie relativ hitzebeständig und  widerstandsfähig gegenüber Motten und anderen Insekten.

In ungefärbtem Zustand kann sie gekocht und sterilisiert werden.

Baumwolle ist auch bei starker Benutzung und häufiger Reinigung besonders langlebig.

Sie hat ein gutes Preis- Leistungsverhältnis.